Just-in-Time Teaching (JiTT)
Just-in-Time Teaching (JiTT) ist eine studierendenzentrierte Methode, die 1999 von Novak, Patterson, Gavrin und Christian in den USA entwickelt wurde. Bei der Methode geht es im Kern darum, die Präsenzzeit in der Lehre effektiver zu nutzen und die Studierenden dazu anzuregen, sich selbstständig mit den Lehrinhalten auseinanderzusetzen und sich diese anzueignen. Ausgangspunkt bildet dabei die Überlegung, dass Studierende sich mit geeigneten Selbstlernunterlagen auf die Präsenzphase vorbereiten können. Die Lehrperson kann dann darauf aufbauend die Face-to-Face-Lernzeit dazu verwenden, den Studierenden ergänzende Erklärungen und Hilfestellungen zu geben oder mit Ihnen die Inhalte zu vertiefen und anzuwenden.
Wie genau funktioniert die Methode Just-in-Time Teaching?
Die Studierenden erhalten von den Dozierenden in der Präsenzzeit einen zeitlich terminierten Auftrag, z. B. das Lesen ausgewählter Texte zu einem spezifischen Thema, im folgenden JiTT-Material genannt. Begleitend dazu erhalten die Studierenden Fragen und Aufgaben (sog. JiTT-Begleitfragen) passend zu dem JiTT-Material, die sie ebenfalls innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens beantworten und bearbeiten sollen. Bei den JiTT-Begleitfragen handelt es sich um verständnisorientierte Fragen, die einerseits prüfen sollen, ob sich die Studierenden mit dem JiTT-Material beschäftig haben und zum anderen, ob sie den Inhalt auf dem angestrebten Lernzielniveau verstanden haben. Ergänzend dazu erhalten die Studierenden die Möglichkeit, den Lehrpersonen Verständnisfragen zu den Inhalten und den Begleitfragen zu stellen sowie ihre Probleme mit dem Stoff rückzumelden. Bei einer Implementation in einer Online-Lernplattform geschieht dies typischerweise mit einer offenen Frage am Ende des Begleitfragenblocks.
Der zeitliche Rahmen, innerhalb dessen die Studierenden sich mit dem JITT-Material und den JiTT-Begleitfragen beschäftigen sollen, ist typischerweise so gelegt, dass die Frist zur Einreichung kurz vor dem nächsten Präsenztermin endet. In der Regel haben die Studierenden eine Woche Zeit für ihr Selbststudium.
Für die Bereitstellung des JiTT-Materials und der Begleitfragen eignet sich eine Lernplattform (z.B. Moodle). So können die Studierenden einfach, zeit- und ortsunabhängig auf die Materialien zugreifen sowie die Begleitfragen online beantworten und abgeben. Für die Lehrenden bietet diese Umsetzung den Vorteil, dass sie die Antworten und Fragen der Studierenden bereits vor der Präsenzzeit bequem einsehen können und ihre Lehrveranstaltung darauf aufbauend fachlich und didaktisch gestalten können.
Hierfür sichtet die Lehrperson nach Ablauf der Abgabefrist, und damit „just-in-time“ vor der Präsenzzeit, die eingegangenen Antworten und Fragen der Studierenden. Dadurch gewinnt die Lehrperson einen wertvollen Einblick in das Verständnisniveau der Studierenden und erkennt, ob die Studierenden die Inhalte in der nötigen Tiefe durchdrungen haben und womit sie noch Schwierigkeiten haben. Typische Fehler oder häufige Fragen und Probleme greift die Lehrperson heraus und bereitet auf dieser Grundlage die bevorstehende Präsenzphase inhaltlich und methodisch vor. „Dazu zählt beispielweise, in der Lehrveranstaltung auf häufige geäußerte Verständnisprobleme einzugehen, einzelne Rückfragen aufzugreifen und zu beantworten, sowie zu versuchen, mit geeigneten interaktiven Lehrmethoden (z.B. Peer Instruction […]) eventuell noch existierende Fehlvorstellungen und Unklarheiten zu beseitigen“ (Brunnhuber, Hank, Hoechstetter, Kämper, Nissler & Wolf 2014, S. 57). Damit kann die Face-to-Face-Zeit der Lehrveranstaltung für Erklärungen und zur Vertiefung der Themen verwendet werden.
Zum Ablauf der Methode geben auch folgende exemplarisch ausgewählte Webseiten, Artikel und Beiträge Auskunft:
- Novak, G., Gavrin, A., Christian, W. & Patterson, E. (1999). Just-In-Time Teaching: Blending Active Learning with Web Technology. Upper Saddle River, NJ: Benjamin Cummings.
- Seite über Just-in-Time Teaching: http://jittdl.physics.iupui.edu/jitt/
- M. Brunnhuber, B. Hank, K. Hoechstetter, A. Kämper, A. Nissler, K. Wolf: Methoden für die Lehre in MINT-Fächern. In: F. Waldherr, C. Walter: didaktisch und praktisch. Ideen und Methoden für die Hochschullehre, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2. erweiterte Auflage, 2014, S. 43-63.
- K. Wolf, A. Nissler, E. Eich-Soellner, R. Fischer: Mitmachen erwünscht - aktivierende Lehre mit Peer Instruction und Just-in-Time Teaching. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2014, Band 9, Heft 4, S. 131-153. (Zum Artikel)
- A. Nissler, L. Riedl, H. Röpcke, Helge, M. Wessler, K. Wolf: Just-in-Time Teaching in der Lehrveranstaltung Wirtschaftsmathematik des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaft – Ein Erfahrungsbericht. In: DiZ - Zentrum für Hochschuldidaktik (Hg.): Abschlussband zum Projekt HD MINT. DiNa- Sonderausgabe
Worin liegt der Mehrwert von JiTT?
Just-in-Time Teaching bietet für Studierende den Vorteil, dass sie durch die Struktur und den Ablauf der Methode zu einem kontinuierlichen Lernen während des Semesters angeregt werden. Gleichzeitig trainieren sie ihre Selbstlernfähigkeiten und können sich ihre Selbstlernzeit entsprechend ihrer Zeitressourcen und individuellen Bedürfnisse innerhalb des vorgegebenen Bearbeitungszeitraums organisieren. Durch die individuelle Gestaltungsmöglichkeit der Selbstlernzeit kann der Heterogenität der Studierenden Rechnung getragen werden. So können beispielsweise Studierende mit geringeren Vorkenntnissen in einem Themengebiet sich zeitlich intensiver mit dem Material beschäftigen oder ggf. zusätzlich Quellen zur Vorbereitung nutzen, während Studierende mit viel Vorwissen entsprechend kürzere Vorbereitungszeiten benötigen.
Durch das Aufgreifen der studentischen Verständnisprobleme wird die Lehrveranstaltung an die Bedürfnisse der jeweiligen Studierendengruppe angepasst, so dass die Studierenden zu ihren individuellen Fragen und Schwierigkeiten Feedback und ausführlichere Erklärungen erhalten. Die Umsetzung der Methode mithilfe einer Lernplattform, wie z. B. Moodle, bietet in diesem Zusammenhang den weiteren Vorteil, dass die Fragen automatisch ausgewertet werden können und die Studierenden unmittelbar Feedback zu Ihren Antworten bekommen. Dies ist hilfreich für die Selbstkontrolle des Lernprozesses der Studierenden.
Durch die bedürfnisorientierte Gestaltung der Präsenzphase einer Lehrveranstaltung profitieren die Studierenden stärker von der Expertise der Dozierenden, da mehr Zeit für Fragen, Erklärungen und Hilfestellungen bleibt. Lehrpersonen profitieren durch den Einsatz dieser Methode ebenfalls, in dem die Studierenden durch die Vorbereitung aufmerksamer und motivierter sind. Folglich stellen Sie auch mehr Fragen, was die Veranstaltung lebendiger und interaktiver gestaltet. Durch die steigende Interaktion und den besseren Einblick in das Verständnisniveau der Studierenden können Lehrpersonen besser Fehlvorstellungen aufdecken und diese gezielter methodisch-didaktisch bearbeiten. Dies erhöht für Lehrpersonen die Freude in der Lehre und verbessert auch das studentischeVerständnis der gelehrten Inhalte. Insgesamt wird durch den Einsatz von JiTT die Präsenzzeit effektiver und effizienter gestaltet.
Folgende exemplarisch ausgewählten Studien und Beiträge befassen sich weiterführend mit dem Mehrwert der Methode JiTT:
- A. Nissler: Mit Peer Instruction und Just-in-Time Teaching Studierende in ihrem Lernprozess unterstützen. Hrsg. vom ZiLL- Zentralinstitut für Lehren und Lernen. Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) (Schriften zur Hochschuldidaktik. Beiträge und Empfehlungen des Fortbildungszentrums Hochschullehre der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.). (Zum Online-Artikel )
- Meißner, B., & Fleischer, J. (2014). Der Einsatz von Just-in-time Teaching (JiTT) in „Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbau“. Vorstellung bisheriger Erkenntnisse. Präsentiert auf der 1. Sitzung des wissenschaftlichen Beirats des HD MINT-Projekts. 2014. Illertissen. (Zum Poster)
- K. Hoechstetter, A. Gubner, A. Nissler: Konfrontation mit Fehlkonzepten durch Just-in-Time Teaching und Peer Instruction – ein Beispiel aus der Fluidmechanik. In: H. Schelhowe, M. Schaumburg, J. Jasper (Hrsg.): Teaching is Touching the Future. Academic Teaching within and across Disciplines, Bielefeld: Universitätsverlag Webler, 2015.
- A. Böttcher, A. Kämper, V. Thurner: On Analyzing the Effectiveness of Just-in-Time Teaching. In: Proceedings of the 2015 IEEE Global Engineering Education Conference (EDUCON), S. 453-461. (Zum Beitrag )
- K. Wolf, A. Nissler, E. Eich-Soellner, R. Fischer: Mitmachen erwünscht - aktivierende Lehre mit Peer Instruction und Just-in-Time Teaching. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2014, Band 9, Heft 4, S. 131-153. (Zum Artikel)
- E. Eich-Soellner, R. Fischer, K. Wolf: Aktivierung und Feedback - Der Einsatz von Just-in-Time Teaching und Peer Instruction in einer Analysis-Veranstaltung. In: J. Roth, J. Ames (Hrsg.): Beiträge zum Mathematikunterricht 2014, Münster: WTM, S. 321-324. (Zum Beitrag )
- M. Brunnhuber, B. Hank, K. Hoechstetter, A. Kämper, A. Nissler, K. Wolf: Nicht ins Leere lehren – Feedback und Interaktion in MINT-Lehrveranstaltungen. In: F. Waldherr, C. Walter: didaktisch und praktisch. Ideen und Methoden für die Hochschullehre, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2. erweiterte Auflage, 2014, S. 133-144
Was kann als JiTT-Material verwendet werden?
Als JiTT-Material eigenen sich sowohl Lehrbücher oder Skripte als auch Lehrvideos. In jedem Fall sollte die didaktische Gestaltung dieser Materialien geprüft und sichergestellt werden, dies ist besonders für Studierende in den unteren Semestern wichtig, um die Teilnahme zu motivieren.
Hierzu zählt beispielsweise das Anführen von Lernzielen, die durch das Bearbeiten des Textes erreicht werden sollen. Außerdem sollten die Videos oder Texte gut und übersichtlich strukturiert sein, so dass die Studierenden für die Orientierung im Material wenig kognitive Kapazität benötigen und sich voll auf das Verständnis der Inhalte konzentrieren können. Es wird auch empfohlen, auf die Dichte der Informationen im Text oder im Video zu achten. Bei Studierenden mit wenig bis kaum Vorkenntnissen in dem Themenbereich kann eine zu hohe Informationsdichte (z. B. sehr knapp, sachlich und verdichtet geschriebene Texte) zu Überforderung führen. Daher sollte das das Material lieber etwas ausführlicher und mit Beispielen gestaltet sein. Sprachlich sollte es den Vorkenntnissen der Studierenden angepasst sein, d. h. bei Studierenden der ersten Semester sollten Fachbegriffe entsprechend eingeführt und erläutert werden. Der Satzbau sollte nicht zu kompliziert gestaltet werden.
Zusammenfassungen, Querverweise, Einordnung des Themengebiets in einen höheren Zusammenhang oder farbliche Hervorhebung zentraler Begrifflichkeiten oder Passagen können ebenfalls dazu beitragen, das Lesen und Bearbeiten von Materialien zu vereinfachen und das Verständnis bei den Studierenden zu erhöhen.
Erfahrungsgemäß sollte der Aufwand für das Lesen und Bearbeiten des JiTT-Materials und der Begleitfragen nicht mehr als 60 – 90 Minuten bei den Studierenden in Anspruch nehmen, damit es auch von den Studierenden bearbeitet wird. Der Abgleich mit den veranschlagten ECTS-Punkten (1 Credit ≙ 30 h studentischer Arbeitsaufwand für die Lehrveranstaltung) kann ebenfalls als Richtgröße herangezogen werden. Um den ungefähren Aufwand der Studierenden besser einschätzen zu können, bietet es sich auch an, eine Person, die nicht an der Entwicklung der JiTT-Einheit beteiligt gewesen ist, die Einheit testweise bearbeiten zu lassen und die benötigte Dauer zur Bearbeitung zu erfassen. Handelt es sich bei der Testperson um einen Kollegen oder Master-Studenten aus dem Fachbereich so sollte die benötigte Dauer etwa verdreifacht werden, um auf den Aufwand für die Studierenden der ersten Semester zu kommen.
Auf was muss ich bei der Umsetzung der Methode als Lehrender achten?
Beim Einsatz der Methode JiTT sollte auf zwei Aspekte besonders geachtet werden: Zum einen sollte die Methode zu Anfang der Veranstaltung vorgestellt und ihr Einsatz und Nutzen für die Studierenden erläutert werden. Zum anderen sollte das Versprechen eingehalten werden, den Studierenden auf ihre Fragen und Probleme, die sich aus der Vorbereitung mit den JiTT-Materialien und Begleitfragen ergeben, Rückmeldung zu geben, und die Präsenzzeit entsprechend an den Bedürfnissen der Studierenden auszurichten.
In diesem Zusammenhang ist besonders wichtig, dass in der Präsenzzeit die Inhalte aus dem JiTT-Material nicht erneut von der Lehrperson vorgetragen werden. Dies würde dazu führen, dass die Studierenden keinen Grund mehr sehen, sich vorzubereiten, wodurch der zentrale Mehrwert der Methode verloren ginge. Sollten mal keine Fragen bei den Studierenden auftreten, besteht immer noch die Möglichkeit, durch Übungsaufgaben oder Peer-Instruction-Fragen das Verständnisniveau der Studierenden zu prüfen oder neue bzw. weiterführende Inhalte zu präsentieren. Den Studierenden sollte in jedem Fall deutlich gemacht werden, dass wenn keine Fragen auftreten, die Lehrperson davon ausgehen muss, dass alles verstanden wurde.
Weiterführende Tipps zur Umsetzung bieten z. B. folgende Beiträge:
- M. Brunnhuber, B. Hank, K. Hoechstetter, A. Kämper, A. Nissler, K. Wolf: Methoden für die Lehre in MINT-Fächern. In: F. Waldherr, C. Walter: didaktisch und praktisch. Ideen und Methoden für die Hochschullehre, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2. erweiterte Auflage, 2014, S. 43-63.
- K. Hoechstetter: "Die Methode funktioniert nicht!" - Folgenreiche Fehler auf Dozentenseite beim Einsatz aktivierender Lehrmethoden. In: DiNa-Sonderausgabe, Tagungsband zum zweiten HD-MINT-Symposium, 2015, S. 226-227 (Druckausgabe), S. 232-233 (online-Ausgabe). (Beitrag als PDF)
- K. Hoechstetter: Just-in-Time Teaching: Vorbereitete Studierende, maßgeschneiderte Lehre – geht das? In: DiNa-Sonderausgabe, Tagungsband zum ersten HD-MINT-Symposium, 2013, S. 80-88. (Beitrag als PDF)
Wie hoch ist der Aufwand bei dieser Methode in der Vorbereitung und bei ihrem Einsatz in der Lehrveranstaltung?
JiTT kann sowohl punktuell im Lehrveranstaltungskonzept eingebettet werden, als auch das zentrale Konzept der Lehrveranstaltung darstellen. Letzteres wird aus der Erfahrung heraus eher empfohlen, da bei den Studierenden der Gewöhnungseffekt greift. Je regelmäßiger die Studierenden gefordert sind, sich selbstständig Inhalte zu erarbeiten, und den Nutzen der Methode erfahren können, desto eher sind Sie bereit, aktiv mitzumachen und die Selbstlernzeiten erfolgreich zu nutzen. Durch die Regelmäßigkeit erkennen sie die JiTT-Aufträge als Prinzip der Lehrveranstaltung an und damit steigt die Akzeptanz der Methode.
Im Hinblick auf die Vorbereitung der Methode variiert der Aufwand: Gibt es ein oder mehrere Lehrbücher (oder auch Lehrvideos), die inhaltlich zu Struktur der Lehrveranstaltung passen und die sich aus didaktischer Sicht als Selbstlernmaterial eignen, können sehr einfach und mit geringem Aufwand JiTT-Sequenzen definiert werden. Kann auf solche bestehende Materialien nicht zurückgegriffen werden, steigt der Aufwand sehr stark an, da hier die Materialien von Grund auf neu entwickelt resp. produziert werden müssen. Je nach zeitlichen Ressourcen kann sich in so einem Fall die Vorbereitung auch über ein ganzes Semester oder noch länger hinziehen, ehe die Materialien das erste Mal eingesetzt werden können. Daher wird empfohlen, nach Möglichkeit bestehendes Material zu verwenden und dies ggf. nur zu überarbeiten oder didaktisch aufzubereiten. Auf dieser Plattform befinden sich bereits einige Materialien und mögliche Quellen, die genutzt werden können. Durch das durch das Teilen geeigneter Texte und Fragen, können Synergieeffekte genutzt werden.
Arbeitsaufwand, der immer anfällt, ist das Formulieren von Lernzielen und geeigneter Verständnisaufgaben und –fragen, die zu dem Material passen. Auch hier kann auf bestehende Übungsaufgaben oder Leitfragen zurückgegriffen werden, um den erforderlichen Aufwand zu schmälern, da die Fragen nur noch angepasst, jedoch nicht neu entwickelt werden müssen.
Weitere Aspekte, die bei der Vorbereitung zeitlich berücksichtigt werden sollten, sind die Umsetzung der JiTT-Fragen und das Bereitstellen der Materialien auf einer Lernplattform. Moodle bietet hier beispielsweise die Aktivität „Test“ an, die sich für die Begleitfragenerstellung und die automatische Korrektur der Fragen eignet. Die technische Umsetzung und der damit verbundene Aufwand sind abhängig von der Funktionalität der Plattform aber auch von der Expertise der Lehrperson im Umgang mit der Lernplattform.
Geht man davon aus, dass auf bestehendes Material zurückgegriffen werden kann und die Lehrperson mit den Materialien, der Thematik und der Lernplattform einigermaßen vertraut ist, kann man als grobe Richtwerte folgende Aufwandschätzungen machen: Ca. 10-20 Minuten für Auswahl und Formulierung des JiTT-Auftrags, ca. 30 Minuten für die Einarbeitung in die Materialien, ca. 5-10 Minuten pro neu-entwickelter Begleitaufgabe inkl. technischer Umsetzung. Bei einem Fragenblock von etwa 10 Fragen kann man pro JiTT-Einheit grob von einem Aufwand von etwa 1,5 bis 2,5 Stunden ausgehen. Dieser Aufwand fällt natürlich nur einmalig an, da diese JiTT-Einheit – wie eine klassische Präsenzveranstaltung auch – im kommenden Semester ohne Aufwand einfach übernommen werden kann.
Neben dem vorbereitenden Aufwand kommen beim Einsatz von JiTT auch der wöchentliche Aufwand bei der Durchführung der Methode, nämlich der Sichtung der Antworten und Fragen der Studierenden sowie die didaktische und fachliche Konzeption der Präsenzphase auf Grundlage der studentischen Rückmeldungen hinzu. Hierfür sollten die Lehrpersonen etwa 2 Stunden vor der Präsenzphase einplanen.
In folgenden Beitrag wird ebenfalls auf den Zeitaufwand bei JiTT Bezug genommen:
- M. Brunnhuber, B. Hank, K. Hoechstetter, A. Kämper, A. Nissler, K. Wolf: Methoden für die Lehre in MINT-Fächern. In: F. Waldherr, C. Walter: didaktisch und praktisch. Ideen und Methoden für die Hochschullehre, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2. erweiterte Auflage, 2014, S. 43-63.