Problemorientiertes Lehren und Lernen (PbL)

  • Posted on: 22 September 2016
  • By: Anonymous

Problemorientiertes Lehren und Lernen (PbL) ist eine stark aktivierende, konstruktivistische Lehrform, bei der die Lernenden im Fokus stehen.

Speziell konstrukierte Fälle werden in kleinen Gruppen zu 5-8 Personen strukturiert bearbeitet. Aus der sorgfältigen Analyse der Fälle folgt eine Extraktion von Lernfragen, die von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich ausfallen können. Die Inhalte der Fälle sollten die Studierenden nicht überfordern, aber durchaus mehr als bereits vorhandenes Wissen erfordern. Das regt das auf die Gruppenphase folgende Selbststudium zur Beantwortung der Lernfragen und den auf das Thema bezogenen Wissensdurst der Studierenden an. In der anschließenden Präsentation werden die Ergebnisse gesammelt und den anderen Gruppen vorgestellt. Ein großer Erfolgsfaktor für den Einsatz der Methode ist eine emotionale Betroffenheit der Studierenden in der Formulierung des Falles. Diese erhöht die Motivation und stärkt dadurch den Lernerfolg.

Der Arbeitsablauf bei PbL wird häufig durch den sogenannten Siebensprung strukturiert. Die ersten 5 Phasen werden dabei von den Studierenden selbstständig bearbeitet, der Lehrende oder ein/e Tutor/in überwacht ausschließlich die Gruppendynamik und greift nicht inhaltlich in den Ablauf ein. Die 5 Gruppenphasen gliedern sich in (1) das Klären unbekannter Begriffe, (2) das Bestimmen der Probleme, die im Fall auftreten, (3) das Analysieren und Erklären dieser Probleme, (4) das Sortieren der Erklärungen in themenbezogene Gruppen und (5) das Formulieren von 3-4 Lernfragen. In Schritt 6 werden im Selbststudium Informationen zur Lösung dieser Lernfragen beschafft um in Schritt 7 gemeinsam die Informationen auszutauschen und das Ergebnis zu sichern. Für die Schritte 1-5 ist für gewöhnlich eine dreiviertel Stunde vorgesehen, das Selbststudium kann je nach Umfang der Lernfragen mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Für einen Erfolgreichen Einsatz des Siebensprungs muss mit einer Gruppe Studierender zunächst die Gruppendynamik geübt und anfangs auch überwacht, gesteuert und evaluiert werden. Mit der Zeit entwickeln die Studierenden aber die Kompetenz, diese Prozesse auch weitgehend ohne Steuerung durchzuführen. Es ist sinnvoll, eine Moderatorenrolle zu besetzen, welche auf die Zeit und das Einhalten der strukturierten Vorgehensweise achtet. Diese Rolle kann von Studierenden selbst übernommen werden.

Als Betreuungsperson bekommt der Lehrende durch die Beobachtung der Diskussion wertvolle Einblicke in die Denkweise und die Probleme der Studierenden. Die Studierenden auf der anderen Seite erleben durch die Steuerung des Unterrichts ihre eigene Kompetenz und lernen, ihre eigene Vorgehensweise beim Lösen von Problemen zu analysieren und zu strukturieren. Die Methode fördert auch die Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten der Studierenden und ist gut für interdisziplinäres Arbeiten geeignet.

Die Fälle sollten für einen erfolgreichen Einsatz immer gut an die Gruppe angepasst werden. Trotzdem haben wir auf dieser Seite ein paar Fallbeispiele für PbL gesammelt, die Ausgangspunkte für eigene Fallkonstruktionen sein können.